2.Internationaler Waldkunstpfad 2004
»Expeditionen«
Susan und Alexander Maris, Schottland »Expedition des Herzsteins«
(Installation in a borrowed Mercedes)
[zurück]

Mit »Kinloch Rannoch 709 Miles – Expedition des Herzsteins« wollen die Marises die Dekonstruktion eines höchst obskuren Ereignisses in der Kunstgeschichte fortsetzen – die Aktion von Joseph Beuys in Rannoch Moor (13. August 1970), wobei Beuys zwei »offerings of fat« (Opfergaben aus Fett) im Rannoch Moor niedergelegt hat. Beuys hat seine Expedition von Edinburgh nach Rannoch Moor in einem geliehenen Mercedes unternommen und wurde von Rory Mc Ewen gefilmt.
In der Hommage der Marises (installiert in einem geliehenen Mercedes) findet sich eine Sammlung von Hinweisen, die auf die kulturelle Bedeutung des Ereignisses vom 13.8. hinweisen: einer davon ist eine Tonbandaufnahme (Soft Machine Live at the Proms), die als einzige den exakten Zeitpunkt der Beuys Aktion wiedergeben konnte. Neben den offensichtlichen Fragmente von Beuys vorübergehender Erscheinung wie der reproduzierte Filzhut und die Anglerjacke, finden sich auch Beweismittel der entsprechenden Marisschen Expedition von Kinloch Rannoch nach Darmstadt, inklusive eines Besuchs des berühmten Beuys Blocks (der zufälligerweise ebenfalls 1970 erschaffen wurde). Der zweifache Mittelpunkt der Installation ist »Herzstein + Fettstein«, die geologische Antwort auf das originale Opfer von Beuys aus Gelatine und Margarine. Die Marises haben »Herzstein + Fettstein« zwei Wochen von Kinloch Rannoch zum Flughafen von Edinburgh getragen und dabei ihre Reise als GPS-Daten gespeichert. Tägliche Postkarten und emails zeigen die zurückgelegte Distanz (linear und gelaufen), während eine GPS-Karte, die eine seltsame Ähnlichkeit zu einer Beuyschen Zeichnung hat (Eurasischer Stab ?), die Verbindung der beiden Opfergaben, der beiden Expeditionen und der beiden Wälder, die viele hunderte Meilen entfernt sind, illustriert.